Nach Haushaltsurteil
Lindner beendet Strom- und Gaspreisbremse zum Jahresende
Stand 26.11.23 - 22:32 Uhr
Nach dem Haushaltsurteil muss die Ampelregierung jetzt handeln - und beendet zum Jahreswechsel schon die Strom- und Gaspreisbremse.
Foto: Jan Woitas/dpa
Vorzeitiges Ende der Preisbremsen
Berlin (dpa) – Die staatlichen Gas- und Strompreisbremsen laufen doch zum Jahresende aus. Zum 31. Dezember werde der Wirtschafts- und Stabilisierungsfonds geschlossen, sagte Finanzminister Christian Lindner im Deutschlandfunk. Es würden also im nächsten Jahr keine Auszahlungen mehr daraus erfolgen.
Hintergrund ist das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das die Übertragung von Corona-Milliarden auf den Klima- und Transformationsfonds für unzulässig erklärt hatte. Der Wirtschafts- und Stabilisierungsfonds wurde in ähnlicher Weise finanziell ausgestattet und stand deshalb auf dem Prüfstand.
Vergleichsportale: Geringe Mehrkosten ohne Energiepreisbremsen
Nach dem geplanten Auslaufen der Preisbremsen für Strom und Gas am Jahresende müssen Haushalte mit vergleichsweise geringen Mehrkosten rechnen. Das haben Berechnungen von Tarif-Vergleichsportalen ergeben. Aufs Jahr gerechnet kommen auf einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 20 000 Kilowattstunden beim Gas 26 Euro mehr zu, beim Strom ein Euro, wie das Portal Verivox berechnet hat. Wer noch einen Tarif der Grundversorgung hat, müsse 82 Euro beziehungsweise fünf Euro mehr aufbringen. Laut Finanzminister Lindner gelten die Energiepreisbremse nur noch bis Jahresende.
SPD-Generalsekretär Kühnert: Energiepreisbremsen auch 2024 erforderlich – Kein Koalitionsbeschluss über Auslaufen
SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hält auch für 2024 an Energiepreisbremsen fest. ‚Die Aussage von Finanzminister Lindner, die Preisbremsen würden zum Jahreswechsel auslaufen, habe ich mit Erstaunen zur Kenntnis genommen‘, sagte Kühnert der Kölnischen Rundschau (online und Montagausgabe): ‚Das mag seine Meinung sein – ein Beschluss der Koalition ist es nicht.‘ Ob es 2024 noch Energiepreisbremsen gebe, müsse nun politisch verhandelt werden. ‚Die SPD hält das für geboten‘, sagte Kühnert und versicherte: ‚Kein Privathaushalt muss Sorge haben, etwas zurückzahlen zu müssen.‘
Auch für 2024 muss nach Kühnerts Auffassung die Schuldenbremse ausgesetzt werden, ‚weil die Notlage ja offensichtlich ist‘. Es gehe um äußere Krisen, ‚die uns in enormem Ausmaß fordern‘. Das Bundesverfassungsgericht habe in seinem Haushaltsurteil ’nicht dazu geäußert, dass der Staat zu viel Geld ausgeben würde, dass unsere Projekte die falschen wären oder ähnliches‘, sondern ‚zu der technischen Art geurteilt, wie wir Sondervermögen bislang bewirtschaftet haben‘. Deshalb zwinge das Urteil auch nicht zu ‚Streichorgien‘.
Zur Lage der Ampelkoalition meinte Kühnert, er nehme ‚den Wunsch nach einer anderen Art des Regierens sehr ernst‘. Kühnert: ‚Ein Teil davon geht auf zu viel Koalitionskrach zurück. Den größeren Teil macht aber die allgemeine Unsicherheit aus. Die weltpolitische Lage, zwei Kriege, die Energiekrise, die Pandemiefolgen.‘ Jedes andere Bündnis – große Koalition oder Jamaika – wäre nach seiner Einschätzung mit denselben Herausforderungen und mit inneren Widersprüchen konfrontiert, viele Probleme seien auch das Ergebnis der letzten großen Koalition, ‚die zu großen Reformen schlicht nicht die Kraft besaß‘. Kühnert: ‚Der Weg zurück zu mehr Vertrauen wird über die erfolgreiche Bekämpfung der Krisen und einen langen Atem führen.‘
Vollkommen unabhängig vom aktuellen Urteil des Bundesverfassungsgerichts mache die SPD Vorschläge für ein gerechteres Steuersystem, sagte Kühnert. ‚Wir haben steuerliche Ungerechtigkeit, die kann man keinem Menschen mehr erklären. Millionen Beschäftigte im Land müssen auf ihre Einkommen weit mehr Steuern entrichten, als dass die Erben riesiger Unternehmen tun. Das hat mit Leistungsgerechtigkeit nichts zu tun und muss geändert werden.‘ Dazu werde der nächste SPD-Parteitag Anfang Dezember ein Konzept beschließen. Kühnert: ‚Übrigens hatte ja auch Herr Merz bei CDU ganz ähnliche Vorschläge zur Einkommensteuer gemacht – bis er zurückgepfiffen wurde.‘
Bleib immer bestens informiert!
Mit unserem kostenlosen 95.5 Charivari-Newsletter verpasst du keine Highlights mehr. Von Top-Konzerten über exklusive Gewinnspiele bis hin zu Einblicken in Larissa Lannert live - wir liefern dir wöchentlich alles Wichtige direkt in dein Postfach.
Mehr Beiträge und Themen
Die Beerensaison geht langsam wieder los - und die ersten Beerencafés öffnen jetzt auch! Hier kannst du entspannt deine eigenen Beeren pflücken.
Der Osterreiseverkehr 2025 rollt an – und am Brenner wird’s besonders eng. Alle Infos zu Staus, der Baustelle und wie du clever ausweichst.
Die Temperaturen werden milder, die Tage werden länger – der Frühling ist da und mit ihm erblühen wunderschöne Kirschblüten in ganz München. Hier verraten wir dir unsere Lieblingsplätze!
Skateboard, BMX & Kultur: In Pasing eröffnet das CASA – Münchens größtes Action-Sport-Zentrum. Alle Infos zur Halle, Angeboten und Eröffnung!
Nächsten Sonntag solltest du beim Autofahren besonders aufpassen. Der alljährliche Blitzermarathon findet in Bayern statt. Wann und wo du mit den Blitzern rechnen kannst, erfährst du hier.
Im April findet in München wieder die Baumaschinen- & Bergbaumesse 2025 statt. Dass dieses Event einen ähnlichen wirtschaftlichen Effekt wie das Oktoberfest hat, wissen die wenigsten!
Der Frühling ist in den Startlöchern und die Münchnerinnen und Münchner sind bereit, das gute Wetter zu genießen. Wir haben euch die besten Aktivitäten zusammengesucht!
Trump setzt auf drastische Zölle für 185 Handelspartner weltweit. Damit steht die Welt an der Schwelle zu einem Handelskrieg. Was kommt auf den Handel, die deutsche Wirtschaft und Verbraucher zu?
Im Herbst dürfen wir uns auf neue Pumuckl-Abenteuer freuen - und diesmal sogar auf der ganz großen Leinwand im Kino!
Am Anfang war es eine Petition. Doch nachdem mehr als 50.000 Menschen diese unterschrieben haben, zieht die Kritik an Bayerns Prüfungssystem weitere Kreise. Jetzt geht der Protest auf die Straße.
DESK
Hochwasser, Sturmflut oder Starkregen: Menschen in betroffenen Gebieten sollen sich künftig besser darüber informieren können. Dabei helfen soll ein Internetportal.
Beeinflusst uns der Mond auf geheimnisvolle Weise? Die Wissenschaft hat nicht bei jedem Aspekt schon eine klare Antwort, zum Beispiel beim Thema Schlaf. Definitiv hat der Erdtrabant mit Ostern zu tun.
Die Zukunft des Flatrate-Tickets für den Nahverkehr ist erst einmal gesichert. Doch beim Preis dürfte sich etwas tun – aber wohl erst in einigen Jahren.
Union und SPD einigen sich auf einen Koalitionsvertrag. Die Parteien haben das Papier am Mittwochnachmittag vorgestellt. Das steht drin:
Asteroid 2024 YR4 könnte 2032 auf den Mond treffen – ein Einschlag mit spektakulären Folgen, den du sogar von der Erde aus beobachten könntest. Was die NASA dazu sagt – hier.
S-Bahn-Chaos an Ostern in München: Die Bahn nutzt die Ferienzeit für Bauarbeiten in Laim und an anderen Stellen im Netz. Das bringt massive Fahrplanänderungen und Ersatzverkehr.
Fahrdienste wie Uber sollen in München bald teurer werden. Die Stadt plant einen Mindestpreis pro Fahrt. Was das für dich bedeutet – jetzt lesen.