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Polizeieinsatz

Schüsse in Münchner Innenstadt: Polizei gibt neue Informationen zum Tathergang bekannt

Stand 09.09.24 - 11:13 Uhr

Ein 18-Jähriger schießt beim israelischen Konsulat in München auf Polizisten. Die Beamten schießen zurück und töten ihn. Ermittler gehen von einem terroristischen Motiv aus - aber vieles ist unklar.

Schüsse in Münchner Innenstadt: Polizei gibt neue Informationen zum Tathergang bekannt

Polizei-Einsatz aktuell in München: Bereich weiträumig umfahren

Am Donnerstagmorgen kam es zwischen Briennerstraße und dem Karolinenplatz beim NS-Dokumentationszentrum zu einem großen Polizeieinsatz. Die Polizei hatten den Bereich großräumig abgesperrt.  Auch ein Polizei-Hubschrauber war im Einsatz. Die Polizei patrouilliert zur Sicherheit den Donnerstag über mit vielen, teils schwer bewaffneten Einsatzkräften in der Innenstadt, zum Beispiel am Marienplatz.

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Neue Informationen zum Tathergang

Der Täter ist der Polizei bereits beim Aussteigen aus dem Auto mit einem waffenähnlichen Gegenstand aufgefallen. Er habe laut Polizei München zwei Schüsse auf die Glasfassade des NS-Dokumentationszentrums und die Tür abgefeuert. Schließlich begab er sich über die Rückseite des benachbarten Gebäudes zum Zaun des israelischen Generalkonsulats. Er verletzte sich dabei an einer Fensterscheibe, die er zerschossen hat. 

Er konnte nicht in das Konsulat eindringen, obwohl er zwei Schüsse auf das Gebäude feuerte. Daraufhin begab er sich auf eine Grünfläche dahinter. Hier kam es zum Schusswechsel mit der Polizei. Der Täter hat noch auf dem Boden liegend auf Beamte geschossen, ehe er vor Ort verstarb.

Noch Teil-Sperrungen am Tatort der Schießerei in München

Auch am Freitagmorgen sind in München einige Bereiche um den Tatort noch gesperrt. «Die Straßen sind frei, aber einzelne Gebäude oder Bereiche noch abgesperrt», sagte ein Polizeisprecher. «Da finden auch heute noch Spurensicherungsmaßnahmen statt.» Es handle sich nach wie vor um einen Tatort.

Das war geschehen:

Verdächtiger schießt auf Polizei, die feuert zurück 

Bei einem Schusswechsel in der Nähe des israelischen Generalkonsulats in München hat die Polizei einen Bewaffneten niedergeschossen. Er starb kurz darauf. 

Der Tatablauf:

Polizisten entdeckten gegen 9.00 Uhr in der Nähe des Konsulats und des NS-Dokumentationszentrums in der Münchner Innenstadt einen bewaffneten Mann. Er trug laut Polizei eine sogenannte Repetierwaffe älteren Baujahres. Repetierwaffen sind Schusswaffen, bei denen die Munition von Hand nachgeladen wird.

Nach Angaben des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) schoss der Bewaffnete gezielt auf die Polizisten. Diese erwiderten demnach das Feuer. Bei dem Schusswechsel sei der Mann getroffen worden und später noch am Einsatzort gestorben. Laut Polizei gab es keine weiteren Verletzten.

Innenminister Herrmann: Tatverdächtiger ist tot

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann teilte am Donnerstagmittag mit, dass der Angreifer eine Reihe von Schüssen abgegeben habe. Erst dann erwiderten die Polizisten das Feuer und konnten ihn so stoppen. Der Täter starb an seinen schweren Verletzungen.

Informationen zum Täter

Der mutmaßliche Schütze ist ein 2006 geborener Österreicher. Er ist vor Kurzem nach Deutschland eingereist, lebte noch in Österreich. Das Motiv ist weiterhin unklar. Er soll den Behörden wohl als Islamist bekannt gewesen sein und mit einem Auto mit Salzburger Kennzeichen nach München gekommen sein.

 Für den Mann mit bosnischen Wurzeln war außerdem ein Waffenverbot verhängt worden, das frühestens 2028 ausgelaufen wäre, wie es von der Salzburger Polizei hieß.

Staatsanwaltschaft Salzburg hatte Ermittlungen gegen ihn eingestellt 

Der damals noch 17-Jährige war den Behörden nach einer Drohung gegen Mitschüler und einer Körperverletzung aufgefallen. In diesem Zusammenhang sei ihm die Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen worden, hieß es. Laut Informationen der österreichischen Nachrichtenagentur APA wurde Propaganda der Terrororganisation Islamischer Staat auf seinem Mobiltelefon gefunden. Doch die Staatsanwaltschaft Salzburg habe die Ermittlungen im April 2023 eingestellt, hieß es von der Polizei. Seither sei der 18-Jährige nicht mehr polizeilich in Erscheinung getreten.

Nach dem Schusswechsel in München wurde auch sein Wohnort im Salzburger Land durchsucht. Zahlreiche Beamte rückten nach Neumarkt am Wallersee aus, um Beweise und Spuren zu sichern. Das teilte ein Salzburger Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur mit. Der 18-Jährige hatte in Neumarkt zusammen mit seinen Eltern gewohnt. Zur Sicherheit seien das Wohnhaus und die benachbarten Gebäude evakuiert worden, sagte der Polizeisprecher. Im Nachhinein habe aber sich herausgestellt, dass keine Gefahr bestanden habe. 

Diese Waffe hat der Täter benutzt

Bei der vom Täter genutzte Waffe handelte es sich um einen älteren Schweizer Karabiner, Kaliber 7,5 x 55 mm, mit einem 6-Schuss-Magazin und angebautem Bajonett.

Bei der vom Täter genutzte Waffe handelte es sich um einen älteren Schweizer Karabiner, Kaliber 7,5 x 55 mm, mit einem 6-Schuss-Magazin und angebautem Bajonett.

Für eine umfassende Aufklärung dieser Tat bittet die Polizei um aktive Mithilfe

Sollten Sie Foto-, Video- oder Audioaufnahmen von der Tat bzw. von der unmittelbaren Umgebung des Geschehens im Zeitraum von 08:30 bis 09:30 Uhr am 05.09.2024 gemacht haben, möchten wir Sie bitten, diese der Polizei möglichst umgehend über dieses Upload-Formular zur Verfügung zu stellen.

https://medienupload-portal02.polizei.bayern.de

Dieser Aufruf richtet sich auch an Verkehrsteilnehmer, die zu dieser Zeit an der Tatörtlichkeit vorbeigefahren sind und möglicherweise Aufnahmen (Dashcam o.ä.) gemacht haben.

Sofern die Übermittlung Ihrer Mediendateien über diese Wege und Anwendungen nicht funktionieren sollte, wenden Sie sich bitte an Ihre nächstgelegene Polizeidienststelle.

Zeugenaufruf:

Wer hat im angegebenen Zeitraum im Bereich des Generalkonsulates des Staates Israel, des Karolinenplatzes / Barer Straße Wahrnehmungen gemacht, die im Zusammenhang mit diesem Vorfall stehen könnten?

Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Tel. 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

Video: Wir haben mit dem Pressesprecher der Münchner Polizei vor Ort gesprochen

Video auf X (Twitter) soll Situation zeigen

Laut Süddeutscher Zeitung hätten Anwohner von „Schüssen“ nahe des israelischen Generalkonsulats berichtet. Auf X (ehemals Twitter) ist dieses Video aufgetaucht, das die Situation zeigen soll.

Einsatzes am Jahrestag des Olympia-Attentats in München im Jahr 1972

Die Hintergründe des Einsatzes am Jahrestag des Olympia-Attentats in München im Jahr 1972 waren zunächst nicht bekannt. Am 5. September 1972 erschossen palästinensische Terroristen im Olympischen Dorf zwei Männer und nahmen neun Geiseln. Rund 18 Stunden später endete ein Befreiungsversuch mit dem Tod der neun israelischen Geiseln, eines Polizisten und von fünf der Attentäter. Die Terroristen wollten mehr als 200 Gefangene in Israel und die RAF-Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof freipressen.

Gedenkenfeier in Fürstenfeldbruck abgesagt

der Landkreis Fürstenfeldbruck hat aufgrund der aktuellen Ereignisse eine Gedenkfeier abgesagt. Auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck sollte an diesem 05. September, wie jedes Jahr, der Opfer des Olympia-Attentats von 1972 gedacht werden.

Sicherheitsvorkehrungen an Ohel-Jakob-Synagoge erhöht

Nach den Schüssen am NS-Dokumentationszentrum hat die Polizei den Schutz der Ohel-Jakob-Synagoge am St.-Jakobs-Platz erheblich erhöht. Streifenwagen stehen an den Eingangspollern, bewaffnete Beamte mit Maschinenpistolen umringen zum Schutz das Gebäude.

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