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1. Mai

Maibaum klauen: Was hat es mit dem Brauch auf sich?

Stand 08.05.23 - 09:55 Uhr

Im April herrscht in Bayern ein Konkurrenzkampf: Wer es schafft, den Maibaum der benachbarten Gemeinde unbemerkt zu stehlen, erhält einen Ehrentitel und eine deftige Auslöse.

Maibaum klauen: Was hat es mit dem Brauch auf sich?
©shutterstock

Maibäume stehlen im April

Am 01. Mai wird in vielen Ortschaften der Mai mit dem Aufstellen des Maibaums gefeiert. Doch bereits einige Wochen und Monate davor spielt sich eine ganz besondere Tradition ab. Das Maibaum-Stehlen.

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Warum gibt es diese Tradition?

Die Tradition des Maibaum-Stehlens gibt es beinahe so lang wie den Maibaum selbst. Viele Ortschaften konkurrieren hierbei auch um den am schönsten geschmückten oder den höchsten Maibaum. Oftmals erreichen die Bäume eine Höhe von 30 Metern.

Warum sich die Tradition des Maibaum-Diebstahls entwickelt hat, ist nicht genau geklärt. Es wird ein ähnlicher Ursprung wie bei der Maibaum-Herkunft vermutet. Das Stehlen soll die Vertreibung böser Geister bewirken, die durch die Unordnung, die ausgelöst wird, durcheinandergebracht werden sollen.  Die Geister sollen dadurch verängstigt und vertrieben werden.

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Welche Regeln gelten bei dem Diebstahl?

Mittlerweile wird das Klauen des Maibaums lange vorher geplant. Doch auch wenn das Ganze ein großer Spaß ist, gibt es einige Regeln, die es zu beachten gilt. Generell ist das Ziel, den Maibaum einer anderen Ortschaft über die Grenze zu bringen. Folgende Regeln müssen eingehalten werden:

  • Der Baum muss über die Gemeindegrenze gebracht werden. Wird der Raub zuvor entdeckt, muss der Baum zurückgebracht werden.
  • Es darf nur der ungeschmückte Stamm gestohlen werden. Der Schmuck darf nicht entwendet werden.
  • Ein bereits aufgestellter Baum darf nicht gestohlen werden. Von überall sonst aus darf der Stamm geklaut werden.
  • Um das „Lösegeld“ erhalten zu können, muss der Baum unbeschädigt bleiben. Die Diebe müssen also sorgsam mit der tonnenschweren Beute umgehen.
  • Ist der Baum erfolgreich gestohlen, gilt: Die bestohlene Gemeinde muss eine Auslöse meist in Form von Bier und Brotzeit zahlen.
  • Wird keine Auslöse gezahlt, erhalten die Bestohlenen den Baum nicht zurück. Stattdessen wird er bei der Gemeinde, die ihn gestohlen hat, neben dem eigenen Baum aufgestellt, als Schandmal für die Bestohlenen.
  • Als Ehrenkodex gilt: Es darf nicht randaliert und keine Gewalt angewendet werden. Zudem bleibt der Maibaum-Diebstahl unter den Gemeinden Ehrensache. Wer die Polizei oder ähnliches einschaltet, gilt als unehrenhaft.
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Ratgeber für den perfekten Diebstahl

Beim Maibaum-Diebstahl muss auf Vieles geachtet werden, um den oft 30 Meter langen Baumstamm unbemerkt aus der Ortschaft zu transportieren. Am besten kundschaftet man schon Tage vorher aus, wo der Maibaum versteckt ist und welche Möglichkeiten es gibt, an ihn heranzukommen. Um möglichst unbemerkt ans Ziel zu kommen, startet man am besten Nachts, optimalerweise bei Regen oder Nebel den Raubzug, um patrouillierende Wachen zu umgehen.

Ist man am Ziel angekommen, muss der Baum irgendwie transportiert werden. Um das Gewicht über die Ortsgrenze zu bringen, benötigt es eine Menge Muskelkraft. Um Lärm zu vermeiden, sollte das Fluchtfahrzeug etwas entfernt stehen. Dafür eigenen sich Laster, Schlepper oder Traktoren, die natürlich durch den Lärm Aufmerksamkeit erzeugen.

Ist bis hierhin alles geglückt, muss das Diebesgut jetzt noch schnellstmöglich über die Grenze geschafft werden. Um das zu erzielen, müssen Fluchtwege und Ortsausgänge vorher umfangreich geprüft werden, um den Raubzug erfolgreich zu beenden.

Doch neben den Bestohlenen gibt es noch eine weitere Variable zu beachten. Denn andere Gemeinden könnten es ebenfalls auf denselben Baum abgesehen haben. Somit kann der gestohlene Baum auch weiter von den Dieben gestohlen werden.

 

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