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Nach Prüfung durch die EMA

Astrazeneca-Impfungen in Deutschland starten wieder

Stand 19.03.21 - 10:24 Uhr

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Nach einem kurzzeitigen Impfstopp mit dem Wirkstoff von Astrazeneca, startet Deutschland nun wieder mit den Impfungen. Die Europäische Arzneimittelbehörde gibt grünes Licht. Der Impfstoff stand in Verdacht, schwere Nebenwirkungen zu verursachen. 

Astrazeneca-Impfungen in Deutschland starten wieder

 Foto: Nicolas Armer / dpa

Künftig Warnhinweis auf Impfstoff-Ampulle

Berlin (dpa / 95.5 Charivari) Drei Tage nach dem vorläufigen Haltesignal für den Impfstoff von Astrazeneca liegt eine wissenschaftliche Überprüfung vor: Das Mittel kann nun weiter gespritzt werden, jedoch mit ergänzten Informationen.

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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte nach dem Auftreten mehrerer Fälle von Blutgerinnseln in Venen, die Impfungen mit dem Präparat am Montag vorübergehend gestoppt. Kritiker hatten bemängelt, Spahn untergrabe damit das Vertrauen in die Impfungen.

Spahn sagte, das Aussetzen sei notwendig gewesen, um Sicherheit zu bekommen. Dies zeige, dass die Bürger darauf vertrauen könnten, dass sorgfältig geprüft werde. Ärzte ohne diese Informationen weiterimpfen zu lassen, wäre schwer zu verantworten gewesen. Das festgestellte Risiko werde weiterhin als geringer angesehen als die Folgen, die Nicht-Impfen habe. Wichtig für das Vertrauen sei aber «informiertes Impfen».

Wiederaufnahme der Impfungen mit Astrazeneca noch am Freitag

Ziel sei, dass schon an diesem Freitag wieder begonnen werden könne, so Spahn weiter. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hatte zuvor die Sicherheit des Impfstoffes bekräftigt. Es werde aber eine extra Warnung vor möglichen seltenen Fällen von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen hinzugefügt. In die Aufklärungsbögen für Patienten soll schnellstmöglich das Risiko bei Frauen unter 55 Jahre eingefügt werden. Ärzte könnten eine erfolgte Aufklärung dazu vorerst auch handschriftlich ergänzen.

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Der Präsident des für Impfstoffe zuständigen Paul Ehrlich-Instituts (PEI), Klaus Cichutek, sagte: «Es ist klargestellt, es handelt sich um ein sehr seltenes Ereignis, und es ist klargestellt, dass insofern die Impfungen weiterhin ein positives Nutzen-Risiko-Profil tragen und weitergeimpft werden kann.» Die Länder-Gesundheitsminister sprachen sich einstimmig für eine Fortsetzung ab Freitag aus. «Das ist ein gutes Signal für alle Menschen, die sich gegen das Coronavirus impfen lassen wollen», sagte der Vorsitzende Klaus Holteschek (CSU) aus Bayern. Die Länderminister stünden auch hinter dem vorübergehenden Impfstopp mit Astrazeneca, betonte er. «Sicherheit geht vor.»

13 Fälle von Hirnvenenthrombosen in Deutschland

Der Impfstoff kam nachdem Auffälligkeiten in einigen Ländern auf den Prüfstand. In Deutschland gibt es inzwischen 13 gemeldete Fälle von Hirnvenen-Thrombosen in zeitlichem Zusammenhang zu Impfungen mit dem Präparat, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Drei Patienten seien gestorben. Insgesamt handele es um zwölf Frauen und einen Mann im Alter zwischen 20 und 63 Jahren. Die Bundesregierung stoppte den Einsatz von Astrazeneca am vergangenen Montag nach einer Empfehlung des PEI – damals gab es sieben Fälle. Trotz insgesamt mehr als 1,6 Millionen Impfungen sei dies überdurchschnittlich häufig.

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Die EMA erklärte, sie sehe keine erhöhten Gesundheitsgefahren und empfahl die Fortsetzung der Impfungen. «Der Impfstoff ist sicher und effektiv gegen Covid-19, und die Vorteile sind wesentlich größer als die Risiken», sagte EMA-Chefin Emer Cooke am Donnerstag in Amsterdam nach einer Sondersitzung des Sicherheitsausschusses. Es gebe keine Hinweise darauf, dass die Impfungen die Vorfälle verursacht hätten. Dennoch sei es nicht ausgeschlossen. Daher würden die Prüfungen und Studien auch fortgesetzt. Experten der EMA hatten alle Daten der Fälle gemeinsam mit dem Hersteller des Impfstoffes, Experten für Bluterkrankungen sowie Gesundheitsbehörden geprüft.

So ist die Lage in anderen Ländern

Astrazeneca ist als dritter Corona-Impfstoff zugelassen worden und spielt eine wichtige Rolle in der gesamten Impfstrategie der EU. Der britisch-schwedische Hersteller hat zwar Lieferschwierigkeiten, dennoch sind 70 Millionen Dosen für das zweite Quartal vorgesehen. Weil das Präparat nicht so stark gekühlt werden muss, kann es auch gut von Hausärzten gespritzt werden. Verfügbar sind daneben auch die schon zuvor zugelassenen Präparate von Biontech/Pfizer und Moderna

Auch in Frankreich soll Astrazeneca nach der Empfehlung der EMA ab Freitag wieder gespritzt werden. Spanien will voraussichtlich ab Dienstag wieder starten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte vor voreiligen Schlüssen aus einem vorübergehenden Impfstopp gewarnt. «In Impfkampagnen ist es Routine, potenzielle unerwünschte Ereignisse zu melden. Das bedeutet nicht notwendigerweise, dass die Ereignisse mit der Impfung in Verbindung stünden.

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