Coronavirus in Deutschland
«Autogipfel» mit Merkel: Branche fordert neue Kaufprämien
Stand 05.05.20 - 10:06 Uhr
0
Die Nachfrage nach Autos ist in der Corona-Krise eingebrochen. Die Hersteller fahren aber ihre Werke schrittweise wieder hoch. Sie fordern nun Prämien, um ihre Autos verkaufen zu können. Doch die Bundesregierung dämpft die Erwartungen.
Die Autobranche fordert höhere Kaufprämien, um die in der Corona-Krise eingebrochene Nachfrage anzukurbeln. Foto: Sina Schuldt/dpa
Autobranche in der Krise
Berlin (dpa) – Bei einem «Autogipfel» beraten Bundesregierung und Branche über die schwierige Lage der Schlüsselindustrie in der Corona-Krise – eine Entscheidung über Kaufprämien wird aber nicht erwartet.
- Anzeige -Die Bundesregierung hatte im Vorfeld versucht, Erwartungen zu dämpfen. Neben den Herstellern haben sich auch die «Autoländer» Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg für finanzielle Anreize stark gemacht, um die schwache Nachfrage anzukurbeln. Die Grünen warnten, pauschale Prämien dürfe es nicht geben. Anreize sollten außerdem flankiert werden durch einen Abbau des Dieselprivilegs und einen Umbau der Kfz-Steuer.
Videokonferenz der Autoindustrie
An einer Videokonferenz am Vormittag nehmen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und mehrere Bundesminister teil, dazu Vertreter der großen deutschen Hersteller wie VW, Daimler und BMW, des Autoverbandes VDA sowie der IG Metall.
Merkel hatte bereits deutlich gemacht, bei dem Treffen sei noch nicht mit einer Entscheidung über spezielle Anreize für die Branche zu rechnen. Erwartet wurde, dass die Hersteller, der VDA sowie die Gewerkschaft die derzeit angespannte Lage der Branche schildern und skizzieren, welche Forderungen sie an die Politik haben.
[MD_Portal_Script ScriptID="9217250" location="leftALone"]Finanzielle Hilfen geplant
Entscheidungen über Hilfen könnte es dann im Zuge eines breit angelegten Konjunkturprogramms geben. Finanzminister Olaf Scholz (SPD) hatte angekündigt, er wolle dazu Ende Mai oder Anfang Juni Vorschläge vorlegen.
Die Autobranche war bereits vor der Krise in einem schwierigen Umbruch. Schärfere Klimavorgaben der EU zwingen sie zu mehr alternativen Antrieben, dazu kommt der digitale Wandel.
Kaufprämien von 3.000 bis 4.000 Euro
Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg sehen zur Unterstützung der Autoindustrie mit rund 800.000 Arbeitsplätzen den Bund in der Pflicht. Die Länderchefs schlugen am Montag konkrete Prämien vor. Für moderne Benziner und Dieselautos ab Schadstoffklasse 6d-Temp soll diese 3000 Euro betragen. Für Plug-in-Hybride, Elektro- und Wasserstoffautos soll es 4000 Euro zusätzlich geben – dies käme zu einer bereits bestehenden Prämie hinzu.
- Anzeige -Auch 1.000 Euro Abwrackprämie wäre denkbar
Zudem sollten Kunden, die ein älteres Auto mit Euro-3- oder Euro-4-Norm abgeben, zusätzlich 1000 Euro Abwrackprämie bekommen. Wer einen modernen Verbrenner kaufe und später auf ein E-Auto umsteigt, solle nochmals 1000 Euro Umstiegsprämie bekommen. Eine Abwrackprämie für alte Autos gab es in der Finanz- und Wirtschaftskrise vor mehr zehn Jahren.
Viele Mitarbeiter weiterhin in Kurzarbeit
VW, Daimler, BMW, Audi, Ford und Opel lassen ihre Werke in Europa nach wochenlangem Stillstand wieder anlaufen, aber viele Mitarbeiter bleiben in Kurzarbeit, die Nachfrage ist gering. In der Branche ist die Angst groß, dass die Autobauer «auf Halde» produzieren, weil es zu wenig Käufer gibt. Die Hersteller fordern daher schnelle Entscheidungen über Kaufprämien. Derzeit warteten potenzielle Käufer ab, wann und ob es solche Anreize gebe, hieß es in der Autoindustrie.
- Anzeige -Entscheidung über Kaufprämien möglichst schnell
Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Bundesregierung müsse auf dem Autogipfel eine klare Entscheidung treffen – damit die Kunden wüssten, woran sie seien. «Eine pauschale Kaufprämie über alle Segmente hinweg darf es dabei aber nicht geben. Gefragt ist eine intelligente Unterstützung für Elektrofahrzeuge und Plug-In-Hybride mit einer deutlich größeren Reichweite als heute.» Förderung und Lieferung könnten zeitlich versetzt sein, damit die Unternehmen und Beschäftigten Planungssicherheit hätten, um die Produktion hochzufahren. «Flankiert werden sollte dieser Transformationsprozess durch einen Abbau des Dieselprivilegs und einen Umbau der Kfz-Steuer.»
Vor allem klimafreundliche Autos fördern
Die Branchenexpertin Ellen Enkel von der Uni Duisburg-Essen warnte vor einem staatlichen Förderprogramm nach dem Gießkannenprinzip. Die Abwrackprämie habe 2009 nicht dazu beigetragen, dass die Kunden klimafreundliche Autos gekauft hätten. Eine neue staatliche Unterstützung brauche daher eine «Klima-Komponente».
- Anzeige -Enkel plädierte für eine Kaufprämie in Höhe von 6000 Euro in Form von Steuererleichterungen, die den durchschnittlichen Aufpreis für umweltfreundlichere Autos kompensiere. Die Prämie sollte auch auf andere Mobilitätsformen ausgeweitet werden. Eine Steuerentlastung von 1000 Euro pro Jahr würde etwa Busse, Bahn sowie E-Rollern und E-Bikes einen Schub verleihen.
Mehr Beiträge und Themen
Der Wirtschaftsausschuss des Münchner Stadtrats hat die Tür für weitere Automobilausstellungen weit geöffnet. Jetzt hat der gesamte Stadtrat entschieden.
Auf Google Street View sind manchmal kuriose Bilder und lustige Szenen zu sehen. In Spanien könnte der Online-Dienst aber nun zur Aufklärung eines Verbrechens in einem entlegenen Dorf beitragen.
Wer seine Weihnachtsgeschenke online bestellt, könnte Überraschungen erleben: In den nächsten Tagen will die Gewerkschaft im Tarifkampf die Daumenschrauben anziehen.
Nach der Vertrauensfrage geht es Schlag auf Schlag. Union, SPD und Grüne präsentieren, womit sie bei den Menschen punkten wollen. Deutlich werden Unterschiede - und Schnittmengen.
Nachdem Kanzler Olaf Scholz die Vertrauensfrage gestellt hat, verliert er die Mehrheit im Bundestag - und der Weg ist frei für Neuwahlen.
Das Jahr 2025 bringt zahlreiche Änderungen für Verbraucher mit sich: Von höheren Sozialleistungen und Mindestlohn über neue Regelungen bei Pflege und Nachhaltigkeit bis hin zu steigenden Kosten für Energie und Mobilität. Erfahre hier, was sich konkret ändert und worauf du dich einstellen solltest!
Alle Jahre wieder beschenken wir uns zum Weihnachtsfest - doch nicht jedes Präsent sorgt für Freude. Wer schneidet gut ab - und wer nicht?
In der Münchner Innenstadt kommt es derzeit zu Sperrungen - ein LKW steckt in der Maximilianstraße unter einem Baugerüst fest.
Wer hohe Mieten zahlt, lebt oft ärmer, als die offizielle Statistik erkennen lässt. Das zeigt eine neue Auswertung - und es ruft einen Sozialverband auf den Plan.
Hohe Bußgelder und langer Führerscheinentzug: Italiens Regierung wird die Straßenverkehrsordnung verschärfen. Rasen kostet künftig mehr.
DESK
An Heiligabend bricht in einem Seniorenheim in der Münchner Altstadt ein Feuer aus. Das Gebäude wird evakuiert, mehrere Bewohner werden leicht verletzt.
Welche Lehren lassen sich aus der Magdeburger Todesfahrt ziehen - gab es Versäumnisse der Behörden? Politiker versuchen, sich diesen Themen zu nähern. In Bremerhaven gab es eine neue Drohung.
Auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg kam es offenbar zu einem Anschlag. Ein Auto ist in eine Menschengruppe gefahren. Der Täter wurde festgenommen.
Entdecke zauberhafte Winterziele in und um München: Vom glitzernden Spitzingsee bis hin zum Schlosskanal Nymphenburg. Lass dich inspirieren und plane deinen perfekten Ausflug in die winterliche Natur!
Am Ende gab es doch eine große Mehrheit: Der Bundestag votiert für ein höheres Kindergeld und steuerliche Entlastungen ab Anfang 2025.
Mehrere Kriminelle überfallen ein Schmuckgeschäft in der Münchner Innenstadt. Die Polizei sucht mit zahlreichen Kräften nach den Flüchtigen.
Zum 15. Dezember ändert sich der Fahrplan im Münchner Nahverkehr. Was du beachten musst und welche Linien jetzt wie fahren, erfährst du hier.