Coronavirus in Bayern
Debatte um Berechnungsmethode für Inzidenz bei Ungeimpften
Stand 06.12.21 - 14:42 Uhr
0
Die Corona-Zahlen in Bayern sinken. Am Sonntag gab das Robert Koch-Institut die Inzidenz im Freistaat mit 529,6 an. Unterdessen ist allerdings eine Debatte um Zahlen des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zur Inzidenz bei Geimpften und Ungeimpften entbrannt.
© Foto: shutterstock
LGL in der Kritik wegen Berechnung der Inzidenzen
München (dpa/lby) – Um die Berechnung der Inzidenz bei Ungeimpften durch das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist eine Debatte entbrannt. Die Behörde verteidigte nun ihr Vorgehen bei der Berechnung. Konkret geht es dabei um die Frage, ob es legitim ist, Personen mit unbekanntem Impfstatus der Gruppe der Ungeimpften zuzuschlagen.
- Anzeige -Stimmen die berechneten Inzidenzen?
Die «Welt» hatte darüber berichtet, dass die Gruppe der Personen mit unbekanntem Impfstatus einen sehr großen Teil der in die Berechnung einfließenden Personen ausmache. Demnach war bei der Berechnung für den 24. November von gut 72 000 Personen, die als ungeimpft behandelt wurden, bei mehr als 57 000 der Impfstatus unbekannt. Potenziell kann dies das Ergebnis massiv verzerren.
Das LGL bestätigte die Zahlen am Sonntag auf Nachfrage, verteidigte aber sein Vorgehen. Zum einen weise man auf der Homepage auf die Einbeziehung der unbekannten Fälle hin, betonte LGL-Präsident Walter Jonas. Zum anderen habe sich herausgestellt, dass die Fälle mit zunächst unbekanntem Impfstatus «nach später vorliegenden Daten in der weit überwiegenden Anzahl der Fälle ungeimpft waren». Daher hätte ein bloßes Weglassen der fehlenden Werte «zu völlig falschen Inzidenzverhältnissen geführt».
Zudem betonte Jonas: «Selbst nach einer Umstellung der Berechnung wird sich weder an der Tatsache etwas ändern, dass die Inzidenz bei den Ungeimpften um ein Vielfaches höher ist als bei den Geimpften. Noch wird sich an der Tatsache, dass Ungeimpfte einem deutlich höheren Risiko ausgesetzt sind, schwer an Covid-19 zu erkranken, irgendetwas ändern.»
- Anzeige -FDP fordert wegen verzerrter Corona-Zahlen personelle Konsequenzen
Der FDP-Landtagsabgeordnete Matthias Fischbach kritisiert die Vorgehensweise und forderte eine Regierungserklärung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und lückenlose Aufklärung. Die Stellungnahme des LGL bezeichnete er als «fadenscheinig». Es sei «inakzeptabel», dass verschwiegen werde, wie groß der Anteil der Personen mit unklarem Impfstatus sei.
Die Landtags-FDP wirft der Staatsregierung und dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) eine Täuschung der Öffentlichkeit mit verzerrten Corona-Zahlen vor und fordert personelle Konsequenzen. «Persönlichkeiten in führenden Ämtern, die die Bürger täuschen, sind nicht länger tragbar», sagte FDP-Fraktionschef Martin Hagen am Montag in München. Zu klären sei nun, wer dafür verantwortlich sei und wer alles davon gewusst habe.
- Anzeige -Die FDP verlangt nun rasche und vollständige Aufklärung, auch in einer Aktuellen Stunde in der Plenarsitzung an diesem Dienstag und mit mehreren parlamentarischen Anfragen. Jonas müsse beispielsweise erklären, wie die genannten «später vorliegenden Daten» aussähen und warum diese bei der Berechnung dann nicht berücksichtigt würden.
«Es geht uns nicht darum, dass Leute sich nicht impfen lassen, ganz im Gegenteil», betonte Hagen. Es gebe weiterhin genügend gute Gründe für die Impfung. Gerade deshalb sei es so fatal, wenn die Staatsregierung mit verzerrten Zahlen ihre Glaubwürdigkeit verspiele.
Bleib immer bestens informiert!
Mit unserem kostenlosen 95.5 Charivari-Newsletter verpasst du keine Highlights mehr. Von Top-Konzerten über exklusive Gewinnspiele bis hin zu Einblicken in Larissa Lannert live - wir liefern dir wöchentlich alles Wichtige direkt in dein Postfach.
Mehr Beiträge und Themen
War der Banküberfall in Obermenzing nur erfunden? Die Polizei München hegt Zweifel und spricht von Widersprüchen in der Aussage der Bankangestellten. Jetzt werden Zeugen gesucht, um den Fall zu klären.
Die Ministerpräsidenten haben über Monate darüber gestritten, ob der Rundfunkbeitrag steigen soll. Ein Treffen sollte nun Klarheit bringen, doch der Fall geht weiter.
Banküberfall in Obermenzing: Am Freitagmorgen bedrohte ein Unbekannter eine Bankmitarbeiterin und erbeutete Bargeld. Die Polizei München fahndet nach dem Täter und bittet Zeugen um Hinweise.
Welche Highlights München dieses Jahr an Halloween zu bieten hat und welche Party du auf keinen Fall verpassen darfst, erfährst du hier.
Fünf Euro - so viel mussten Tages-Touristen in diesem Jahr erstmals für einen Besuch in der Lagunenstadt zahlen. Nun wird es deutlich teurer.
Alle Neuerungen, die im November 2024 auf dich zukommen: Christkindlmärkte, das neue Selbstbestimmungsgesetz, Sankt-Martin und vieles mehr.
Für 2025 empfiehlt ein Trend-Reiseführer der Marke «Lonely Planet» wieder Dutzende Ziele. Darunter sind diesmal ein deutsches Bundesland, ein Schweizer Kanton und ein Lieblingsreiseziel der Deutschen.
Für die McDonald's-Filiale, in der Donald Trump im Wahlkampf kurz Pommes frittierte, hagelt es Ein-Stern-Bewertungen. Spaßvögel klagen über Selbstbräuner auf den Fritten.
München muss Diesel-Fahrverbote einführen: Das Bundesverwaltungsgericht bestätigt das Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs, das die Stadt zur Umsetzung zwingt, um die Stickstoffdioxid-Grenzwerte einzuhalten.
Erstmals wird bei einem Menschen in Deutschland die Mpox-Klade Ib nachgewiesen. Wie die Gesundheitsbehörden reagieren und wie man sich schützen kann.
DESK
Nachdem sich nun 1,5 Jahre die Eintrittspreise der städtischen Schwimmbäder stabil halten konnten, kommt es nun zu einer Erhöhung von knapp 6 %. Wo du zukünftig mehr zahlen musst, erfährst du hier.
Am Donnerstag ist es wieder so weit und es heißt: Süßes, sonst gib's Saures. Wo die Kids gute Chancen auf Süßigkeiten haben und welche Highlights in München warten, erfährst du hier.
Dass Halloween aus den USA zu uns rübergeschwappt ist, scheint im ersten Moment ganz logisch. Schaut man jedoch einmal genauer hin, stellt man fest, dass das Gruselfest eigentlich aus einem ganz anderen Grund in Deutschland populär wurde...
Deutschland hatte alles andere als erfolgreiche Auftritte bei den vergangenen Eurovision Songs Contests. Stefan Raab soll das ändern.
Die Krankenkassen verschicken zurzeit Infobriefe zur elektronischen Patientenakte, die bald in der Breite starten soll. Das Ziel: alle Gesundheitsdaten auf einen Blick.
Die Christkindlmarkt-Saison in München Stadt und Land läuft bald an. Auf welche du dich freuen kannst, zeigen wir dir hier.
Seit Wochen ringen VW und Betriebsrat um mögliche Werkschließungen und Entlassungen. Jetzt liegen laut Betriebsrat konkrete Pläne auf dem Tisch.