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Hexerei und Gewaltvorwurf

München: Otfried-Preußler-Gymnasium wird umbenannt

Stand 22.01.25 - 17:35 Uhr

Seit 2013 trägt das Gymnasium in Pullach den Namen Otfried Preußlers. Ein Jahr lang versucht die Schule, den Namen wieder loszuwerden. Nun hat das Kultusministerium entschieden.

München: Otfried-Preußler-Gymnasium wird umbenannt
 © Shutterstock.com

Neuer Name: Staatliches Gymnasium Pullach i. Isartal

Das Otfried-Preußler-Gymnasium Pullach wird nach einem monatelangen Vorlauf seinen nicht mehr gewollten Namen los: Die Schule werde auf eigenen Wunsch mit Wirkung vom 1. März Staatliches Gymnasium Pullach i. Isartal heißen, teilte das Kultusministerium mit. Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) habe entschieden, dem Antrag der Schule stattzugeben.

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Intensive Auseinandersetzung

Das Gymnasium habe sich seit 2018 intensiv mit seinem Namensgeber Otfried Preußler («Der Räuber Hotzenplotz», «Krabat») und insbesondere auch mit dessen Biografie auseinandergesetzt, hieß es weiter. Als Ergebnis lasse sich eine zunehmende Entfremdung der Schule von ihrem Namensgeber erkennen.

Im Frühjahr vergangenen Jahres hatte das Otfried-Preußler-Gymnasium Pullach beantragt, den Schulnamen aufzuheben und künftig nur mehr die amtliche Bezeichnung zu führen. Nach intensiver Prüfung habe das Ministerium die Schule im September um weitere Informationen als Grundlage für eine einwandfreie Entscheidung gebeten. Die schulischen Gremien hätten sich dann erneut für eine Aufhebung des Schulnamens ausgesprochen; die Schule habe im Dezember ihren Antrag erneuert.

Familie zieht Nutzungserlaubnis für Namen zurück

Allerdings hatte Preußlers Familie bereits entschieden, die 2013 erteilte Nutzungserlaubnis für den Namen des Kinderbuchautors für das Gymnasium zurückzuziehen. «Es wäre keinesfalls im Sinne des Namensgebers, dass eine Schule seinen Namen tragen muss, obwohl sie diesen massiv ablehnt», teilte Preußlers Tochter und Testamentsvollstreckerin Susanne Preußler-Bitsch im vergangenen Oktober mit.

Preußler-Bitsch erklärte damals, sie reagiere auch auf einen nach ihrer Ansicht unwürdigen, rufschädigenden Umgang des Gymnasiums mit ihrem verstorbenen Vater. «Es geht auch darum, künftig weiteren Schaden von Schule, Autor und Kultusministerium abzuwenden.»

Schule sah fragwürdige Konfliktlösung durch Gewalt und Hexerei

Das Pullacher Gymnasium hatte seine ablehnende Einstellung unter anderem mit Preußlers früherer Zeit als Soldat sowie seinem Frühwerk «Erntelager Geyer» begründet, das er 1940 als 17-Jähriger verfasst hatte. Darin werde das Leben in der Hitlerjugend beschönigt, wie es hieß. Auch die in einigen Werken dargestellten Konfliktlösungsstrategien durch Gewalt und/oder Hexerei seien fragwürdig, befand die Schulleitung.

Die Werke des 2013 verstorbenen Preußler zählen zu den Klassikern der Kinder- und Jugendbuchliteratur. Mit 17 war Preußler zur Wehrmacht gekommen, mit 20 in Gefangenschaft geraten. 1945 wurde die Familie aus dem Sudetenland vertrieben und kam nach Rosenheim. 1949 folgte Preußler nach seiner Freilassung.

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