Coronavirus in Europa
Europa macht die Grenzen dicht
Stand 18.03.20 - 08:26 Uhr
0
Die EU schottet sich im Kampf gegen das Coronavirus weiter ab. Einreisen aus Nicht-EU-Staaten sind nicht mehr möglich. Erste Reisende wurden abgewiesen. Unterdessen läuft eine großangelegte Rückholaktion für deutsche Urlauber.
Ursula von der Leyen spricht während einer Pressekonferenz. Zur Eindämmung des neuartigen Coronavirus haben Deutschland und die anderen EU-Staaten ein weitreichendes Einreiseverbot für Bürger der allermeisten Nicht-EU-Staaten vereinbart. Foto: Etienne Ans
Weitere Rückholflüge für Deutsche im Auslang starten
Brüssel/Berlin (dpa) – Nach der Ankündigung der Europäischen Union, keine Einreisen von Nicht-EU-Bürgern mehr zu erlauben, sind erste Reisende abgewiesen worden. Am größten deutschen Airport in Frankfurt am Main war am Dienstagabend laut Bundespolizei ein Flug aus der Türkei betroffen.
- Anzeige -Die Europäische Union will mit sofortiger Wirkung für 30 Tage ein Einreiseverbot umsetzen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen.
Darauf hatten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und die übrigen EU-Staats- und Regierungschefs bei einem Videogipfel am Dienstagabend geeinigt. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte daraufhin ein faktisches Einreiseverbot für Nicht-EU-Bürger angeordnet.
Rund 40 Flugzeuge holen Deutsche aus dem Urlaub zurück
Die Bundesregierung will heute auch ihre Rückholaktion für Zehntausende deutsche Touristen fortsetzen, die wegen der Corona-Krise im Ausland festsitzen. Die erste von der Bundesregierung dafür gemietete Chartermaschine der Lufthansa war bereits am Dienstagnachmittag nach Manila gestartet. Insgesamt will die Regierung so schnell wie möglich 30 bis 40 Maschinen auf den Weg in die Urlaubsgebiete bringen. Es ist die größte Rückholaktion in der Geschichte der Bundesrepublik.
Betroffen sind vor allem Urlauber in Marokko, der Dominikanischen Republik, auf den Philippinen, in Ägypten, auf den Malediven, Malta und in Argentinien. Nach Schätzungen des Auswärtigen Amts sind noch weit mehr als 100.000 Deutsche im Ausland unterwegs. Die «Luftbrücke» soll bis weit in die nächste Woche dauern. Für die Flüge will die Regierung bis zu 50 Millionen Euro ausgeben.
Außenminister Heiko Mass (SPD) bekräftigte am Dienstagabend im ZDF-«heute journal», dass man sich um jeden betroffenen Urlauber bemühen werde. Aber: «Wir können nicht jedem eine 24-Stunden-Lösung garantieren.»
- Anzeige -EU stellt Wirtschaft weiteres Geld in Aussicht
Auch die wirtschaftlichen Folgen der Krise machen der EU inzwischen schwer zu schaffen. Immer mehr Firmen geraten durch Laden- und Werksschließungen massiv unter Druck. Die Börsen brechen ein. Die EU-Kommission rechnet mit einer Rezession. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen versuchte deshalb, eine starke Botschaft zu setzen. «Wir werden alles tun, was notwendig ist», sagte die Kommissionschefin. «Wir werden nicht zögern, weitere Maßnahmen zu treffen.»
Die EU-Staats- und Regierungschefs unterstützten damit ausdrücklich die Linie ihrer Finanzminister. Schon jetzt haben die Staaten der Eurozone Schätzungen zufolge mehr als eine Billion Euro an Wirtschaftshilfen in Aussicht gestellt. Die EU-Kommission hatte zudem ein Maßnahmenbündel auf europäischer Ebene vorgeschlagen, darunter eine Investitionsinitiative im Wert von 37 Milliarden Euro, die Aktivierung von 28 Milliarden Euro aus den EU-Strukturfonds und die Absicherung von Krediten der Europäischen Investitionsbank für bis zu 100 000 europäische Firmen.
Coronavirus wurde Anfangs von der Politik unterschätzt
Von der Leyen räumte ein, dass das Coronavirus auch von der Politik unterschätzt worden ist. «Ich glaube, wir alle, die wir nicht die Experten sind, haben am Anfang das Coronavirus unterschätzt», sagte sie in der Sendung «Bild live». Aber inzwischen zeige sich auch, dass das Virus uns noch lange beschäftigen werde. «All diese Maßnahmen, die sich für unsere Ohren noch vor vierzehn Tagen oder drei Wochen drastisch, drakonisch angehört haben – wir haben verstanden, dass das jetzt sein muss.» Das sei sehr schwer. «Aber ich glaube, die Bevölkerung macht da gut mit.»
- Anzeige -Bundeskabinett berät über Haushalt 2021
Das Bundeskabinett will an diesem Mittwoch die von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) vorgelegten Eckwerte für den Haushalt des Jahres 2021 absegnen. Der Vizekanzler plant vorerst erneut mit einer schwarzen Null, also ohne neue Schulden. Die Folgen der Corona-Krise sind in den Plänen allerdings noch nicht berücksichtigt, da das Ministerium sie nach eigener Aussage derzeit nicht seriös beziffern kann. Viele Ökonomen rechnen damit, dass Deutschland in eine Rezession abrutscht.
Mehr Beiträge und Themen
Nachdem in der alten Paketposthalle an der Friedenheimer Brücke jahrelang Briefe sortiert wurden, wird es dort in Zukunft kultureller zugehen. Alle Infos hier.
Während des Wocheneinkaufs ein gepflegtes Bierchen trinken? Ein Lidl in Nordirland machts möglich. Alle Infos zum Special-Supermarkt hier!
Nach der teils als historisch eingestuften Abstimmung im Bundestag mit Hilfe der AfD sind die Meinungen gespalten. Von Söder kommt Befürwortung, doch vielerorts wollen Menschen demonstrieren.
Nach dem Beschluss eines Asylrechts-Antrags mit Unterstützung der AfD hagelt es Vorwürfe von SPD und Grünen gegen Unionskanzlerkandidat Merz. Nun meldet sich auch die frühere CDU-Parteichefin.
CDU und CSU haben am Nachmittag zwei Anträge zur Verschärfung der Asylpolitik in Deutschland zur Abstimmung eingebracht. Einer der beiden Anträge hat die Zustimmung des Bundestages bekommen.
Die Stahlbetonbrücken an der A95 müssen ersetzt werden. Die Abrissarbeiten beginnen am Donnerstag. Alle weiteren Infos hier.
Drohen bald neue Bahn-Streiks? Der aktuelle Tarifvertrag läuft erst Ende März aus, die Verhandlungen haben jedoch jetzt schon begonnen. Alle Infos hier.
Die neue Show von Stefan Raab war bislang nur auf dem Streamingdienst RTL+ zu sehen. Bald wandert die Sendung aber ins Free-TV. Alle Infos hier.
Um die zweite S-Bahn-Stammstrecke in München gab es richtig Zoff, weil sie viel teurer wird und viel später kommt als geplant. Nun gibt es erstmals ein relativ konkretes Datum. Doch geht es schneller?
Auch im neuen Jahr hat der Münchner Tierpark seinen Besucherinnen und Besuchern einiges zu bieten. Alle Infos hier.
DESK
In der Nacht vom 9. auf den 10. Februar findet der alljährliche Superbowl statt. Auch in München kannst du das Spektakel an vielen Orten anschauen. Alle Infos hier.
Ein 28-Jähriger soll seine Eltern schwer verletzt haben. Die Hintergründe des Vorfalls sind noch unklar. Die Polizei fahndet mit starken Kräften und Hubschraubern nach dem Flüchtigen.
Auch in München ist die Späti-Kultur endlich im Kommen. Es entstehen immer mehr Kioske, die bis spät in die Nacht geöffnet haben. Alle Infos und eine Späti-Karte findet ihr hier.
Nach vielen Stunden Verspätung hat der Bundestag nun über das von CDU eingebrachte Asylgesetz abgestimmt.
Die nächsten Partien sind ausgelost: Das sind die Begegnungen in den Playoffs der Champions League vom FC Bayern München und dem BVB.
Polizeiautos mit Spezialeinbauten gehen in der Nacht in Flammen auf. Vermutet wird politisch motivierte Brandstiftung. Bei der Tätersuche setzen die Ermittler jetzt auf finanzielle Anreize.
Im Februar stehen für die Münchnerinnen und Münchner wieder viele Änderungen an. Wir haben euch das Wichtigste aufgelistet.