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Hochwasser

Hochwasser fließt langsam ab – Lage bleibt angespannt

Stand 06.06.24 - 11:32 Uhr

Nach tagelangem Dauerregen herrscht in Bayern inzwischen weitgehend wieder sommerlicheres Wetter. Doch trotz des Sonnenscheins kann von Entwarnung in den Hochwassergebieten keine Rede sein.

Hochwasser fließt langsam ab – Lage bleibt angespannt
©Peter Kneffel/dpa

Lage nach Hochwasser immer noch angespannt

Regensburg (dpa) – Nur langsam fließt das gewaltige Hochwasser an der unteren Donau ab. Zwischen Kelheim und Passau ist die Lage in Bayern weiterhin angespannt – ganz besonders in Regensburg.

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Regensburg stark betroffen

Dort bereitete den Behörden und Einsatzkräften der durchweichte Boden entlang einer Straße in der Altstadt Sorgen. In Passau gingen derweil die Pegelstände zurück, wenn auch zunehmend langsamer. Die schwäbischen und oberbayerischen Hochwasser-Landkreise sind ebenfalls noch längst nicht zurück in der Normalität. Bei der Suche nach Vermissten gab es bisher keine Neuigkeiten.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagte in Bayern für den Tagesverlauf neben Sonnenschein auch Schauer und vereinzelt Gewitter mit Starkregen von 25 Litern pro Quadratmeter in der Stunde voraus. Ab dem späteren Nachmittag sei im Süden des Freistaats teilweise mit «unwetterartigen Entwicklungen» samt Starkregen und Hagel zu rechnen.

In Regensburg richteten sich die Blicke vor allem auf die Werftstraße. Um dort den Druck von den Schutzwänden zu nehmen, verzichtete die Stadt gestern zeitweise darauf, das durch die Schutzwände fließende Wasser zurück in die Donau zu pumpen. Aus Sorge, dass der weiche Boden versagen und dadurch die Schutzelemente abrutschen könnten, wurde ein gewisser Zufluss zugelassen.

Appell an die Vernunft der Bürger: Deiche keine Partyzone

Etwa 45 Kilometer donauabwärts in Straubing dauern die Schutzmaßnahmen ebenfalls noch an. Die Stadtverwaltung verwies auf den dort ebenfalls hohen Grundwasserspiegel und bat die Bürgerinnen und Bürger um Vorsicht und Geduld. «Ein hoher Grundwasserspiegel kann dazu führen, dass Wasser in Kellerräume eindringt», hieß es in einer Mitteilung.

Aus dem Landkreis Deggendorf meldete Landrat Bernd Sibler (CSU) stabile Deiche bei einer nur langsam abfließenden Hochwasserwelle. Der Kommunalpolitiker appellierte an die Vernunft der Bürgerinnen und Bürger: Deiche seien «keine Partyzone».

Scholz sagt Hochwasser-Betroffenen Hilfe zu

Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Betroffenen erneut die Hilfe des Staates zugesagt. Das Ausmaß der Schäden sei groß. «Wir werden diese Schäden – wie bei früheren Hochwassern auch – gemeinsam mit den Ländern bewerten und Hilfe organisieren», versprach der SPD-Politiker in seiner Regierungserklärung im Bundestag. Der Bundeskanzler dankte auch erneut allen Helfern. «In der Not rücken wir zusammen. Das gehört sich so. So ist Deutschland», betonte er.

Zugleich räumte Scholz ein, Bund und Länder müssten sich besser auf solche Katastrophen vorbereiten. Deshalb würden Küstenschutz und Hochwasserschutz im Binnenland verbessert. Überall im Land müssten Flutpolder und Rückhaltebecken entstehen – auch wenn das nicht beliebt sei. Auch beim Thema Elementarschadenversicherung gebe es Fortschritt. Am 20. Juni wolle er mit den Regierungschefinnen und -chefs der Länder darüber beraten. «Eigentümer von Häusern und Wohnungen müssen sich gegen Elementarschäden versichern können», betonte Scholz.

Die reguläre Gebäudeversicherung zahlt für Sturm und Hagelschäden, nicht jedoch bei Hochwasser. Für eine Zusatzversicherung jedoch finden Hauseigentümer in extrem hochwassergefährdeten Gebieten aktuell oft keine Versicherer. Bisher springen nach Flutkatastrophen regelmäßig Bund und Länder ein, mit Milliardenkosten für die Allgemeinheit. Debattiert wird nun über eine Versicherungspflicht für Elementarschäden. Die Länder hatten über den Bundesrat die Bundesregierung bereits vor mehr als einem Jahr aufgefordert, einen Vorschlag für eine bundesgesetzliche Regelung zur Einführung einer Pflichtversicherung vorzulegen.

In Passau gingen die Pegelstände an Donau und Inn langsam zurück – allerdings ebenfalls auf hohem Niveau. Gestern hatte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) der dortigen Altstadt einen Besuch abgestattet. Oberbürgermeister Jürgen Dupper (SPD) richtete den Blick nach vorn: «Die nächsten Tage werden ganz im Zeichen von Aufräumarbeiten stehen.» Doch wegen des langsam fließenden Wassers bat auch er um Geduld. Ab heute sollen Schulen und Kindergärten in der Altstadt wieder öffnen.

Suche nach vermisstem Feuerwehrmann

In Schwaben dauert die Suche nach dem Feuerwehrmann an, der bei einem Hochwasser-Einsatz am Sonntag in Offingen mit seinem Boot gekentert und als vermisst gemeldet worden war. Laut Innenministerium galten weitere Menschen als vermisst. Insgesamt kamen bei dem Hochwasser in Süddeutschland mindestens sechs Menschen ums Leben – allein vier davon in Bayern.

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